Website texten: viel mehr als Sätze formulieren. 10 verblüffende Fakten.

Website texten: viel mehr als Sätze formulieren. 10 verblüffende Fakten.

Wenn Selbständige sich an ihren Schreibtisch setzen und ihre Website texten wollen, passiert oft folgendes: Die Fragen wirbeln in ihrem Kopf herum. Was interessiert die Leute? Wieviel sollte ich schreiben? Wo schreibe ich was? Wie schaffe ich es, dass es seriös, aber nicht gestelzt und auf keinen Fall marktschreierisch wirkt? 

Das sind natürlich wichtige Fragen. Doch viele Selbständige kommen hier nicht weiter und drehen sich im Kreis. Oder sie verfassen Texte, mit denen sie keine Kunden gewinnen können. Warum?  Weil sie wichtige grundlegende Punkte nicht bedacht haben. Wusstest du zum Beispiel, dass deine Texte nicht allen gefallen müssen?

Wir alle haben in der Schule das Schreiben gelernt – eine Website zu texten aber nicht. Denn das Schreiben fürs Internet und speziell das Texten für eine Website folgt ganz eigenen Regeln.

Klar: die Rechtschreibung und Grammatik muss passen. Eher kurze als lange Sätze und möglichst knackig formuliert – was immer das heißen mag.

Die üblichen Tipps fürs Texten einer Website reichen oft nicht aus.

Die meisten Schreibtipps behandeln nur das eigentliche Formulieren. Tipps von mir zum Formulieren findest du in meinem Blogartikel Texte besser formulieren: mit diesen 3 Tipps schaffst du es.

Wenn du jedoch mehr Kunden über deine Website gewinnen willst, ist es an der Zeit, umfassender zu denken. Sonst fehlt dir die entscheidende Grundlage. 

Wie du das angehst, gehe ich mit dir hier Schritt für Schritt durch.

Doch fangen wir von vorne an. 

3 essentielle Fragen, wenn du deine Website texten willst

Die erste Überlegung, die du wahrscheinlich anstellst, wenn du dich daran machst, deine Website zu texten: Was brauche ich eigentlich? Viele Selbständige geraten da schon ins Stocken. 

Ich kann dich beruhigen. 

Obwohl jedes Business und jedes Angebot anders ist, sind es immer diese 3 Fragen, die du auf jeden Fall für dich beantwortet haben solltest, bevor du deine Website textest:

  • Wer sind meine Kunden bzw. mit welchen Kunden möchte ich künftig zusammenarbeiten?
  • Was sind die wichtigen Inhalte?
  • Wie finde ich die richtigen Worte?

Die meisten konzentrieren sich nur auf die letzte Frage. 

Dabei sind die Antworten auf die zwei ersten Fragen die Grundlage, damit deine Texte bei potenziellen Kunden andocken!

Ohne dieses Fundament ist es unendlich mühsam, für die eigene Website zu texten. Ein Haus auf einem wackeligen Fundament gerät unweigerlich in Schieflage. 

Deshalb schauen wir uns gleich mal an, welche Inhalte eine Website braucht, wenn du Besucher in zahlende Kunden verwandeln willst. Ich verspreche dir, diese Fakten werden dich überraschen. 

1. Schöne Texte allein reichen nicht

„Deine Texte finde ich wirklich klasse.“

Klar geht es runter wie Öl, wenn jemand unsere neuen Texte lobt. Doch schöne oder coole Texte allein überzeugen potenzielle Kunden nicht. 

Natürlich sollten sie einfach zu lesen und auch für Laien verständlich sein. Doch das ist nicht alles. Sie müssen Interessenten auch genau da abholen, wo sie gerade sind, um sie zu Kunden zu machen.

Die Frage ist deshalb nicht, was du selbst mitteilen willst, sondern: 

Was müssen deine potenziellen Kunden von dir bzw. über dein Angebot wissen? (Ich verrate es dir gleich.)

Eine Sorge kann ich dir schon jetzt nehmen: 

Du musst dich nicht selbst verkaufen, wenn du deine Website textest.

Das Sesam-öffne-dich für deinen Erfolg sind deine Kunden selbst. (Gleich erfährst du, was damit gemeint ist.)

Du kannst dir sicher sein, dass deine Texte andocken, wenn du dieses Kompliment bekommst: 

„Das klingt echt interessant. Da will ich mehr drüber wissen.“

2. Was potenzielle Kunden von dir wissen wollen

Uns Selbständigen fällt es oft schwer, die Kundenperspektive einzunehmen, oder? Wie gerne würden wir direkt in den Kopf potenzieller Kunden schauen!

Doch weißt du was? Das ist gar nicht nötig. Das haben andere schon für dich getan. 

Potenzielle Kunden haben immer ähnliche Fragen, wenn sie auf eine Website stoßen, nämlich

  • Verstehst du mich? Weißt du, was ich erreichen möchte?
  • Wie funktioniert das? Wie läuft das ab?
  • Was genau ist in deinem Angebot enthalten?
  • Wer sagt mir, dass das funktioniert?

3. Du musst gar nicht soviel über dich selbst schreiben

Es fällt dir schwer, über dich zu schreiben, weil du Bedenken hast, womöglich wie eine Angeberin zu klingen oder nicht weißt, was potenzielle Kunden an dir interessiert? Das kann ich gut verstehen. Anderen Selbständigen geht es auch so. 

Aber ich habe eine gute Nachricht für dich: Du musst dich nicht selbst vermarkten. Deine Besucher wollen meistens gar nicht so viel von dir wissen. Denn was sie wirklich interessiert ist, was das Ganze mit ihnen zu tun hat. 

  • Sie wollen sicherstellen, dass du verstanden hast, was genau ihr Problem ist. 
  • Sie suchen nach Belegen für deine Vertrauenswürdigkeit.

4. Das eine Wort auf deiner Website, das dir hilft, mehr Kunden zu gewinnen

Klingt ganz schön dick aufgetragen? Ist es aber nicht. 

Denn es gibt tatsächlich ein ganz kleines Wort, das eine erstaunliche Wirkung hat.

Und dieses Zauberwort heißt… (Trommelwirbel) „damit“.

Denn mit „damit“ erklärst du deinen potenziellen Kunden den Nutzen, den dein Angebot für sie hat. 

Viele Selbständige beschreiben nur, was ihr Angebot alles kann. Doch sie vergessen, ihren potenziellen Kunden den Nutzen aufzuzeigen.

Das Thema Nutzen ist ein eigenes Thema für sich. Trotzdem hier ein paar hilfreiche Fragen, um den Nutzen zu finden: 

  • Wem will ich eigentlich helfen?
  • Wen will ich denn eigentlich anziehen?
  • Wem will ich Nutzen bringen?
  • Welche Probleme haben diese Kunden? Welche Wünsche, Ziele, Bedürfnisse haben sie?

5. Wie „Herzlich willkommen“ verhindert, dass Besucher zu Interessenten werden.

Die meisten Selbständigen wissen, dass eine Website ein Menü mit bestimmten Elementen wie Startseite, Angebotsseite, Über-mich-Seite usw. braucht, damit der Kunde sich zurechtfindet.

Doch den wenigsten ist bewusst, dass auch diese einzelnen Seiten selbst gut strukturiert sein sollten. 

Und es nicht egal ist, welche Elemente wo auf der Seite platziert werden, wenn man mit seiner Website Kunden gewinnen will. 

Das im Einzelnen zu beleuchten, würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Doch da es ein wichtiges Thema ist, möchte ich hier zumindest über die ersten Sätze auf deiner Website sprechen.

Warum ein „Herzlich willkommen“ keine gute Idee ist

Ja, natürlich freue ich mich auch, wenn ich auf einem Schild an einer Haustür „Herzlich willkommen“ lese. Aber sei mal ehrlich: Wenn du nicht weißt, wer dort wohnt. Würdest du nur wegen dieses netten Satzes klingeln und mehr über die Leute erfahren wollen? 

Siehst du. Und genau das passiert auf deiner Website, wenn du ganz oben ein freundliches „Herzlich willkommen“ platzierst. Das ist lieb gemeint, aber weckt kein Interesse an dir und dem, was du anbietest. 

Du hast nur 3 Sekunden

Mach dir bewusst: Menschen, die im Internet auf die Suche gehen, wollen möglichst schnell erkennen können, ob dein Angebot für sie in Frage kommt. 

Du hast in der Regel maximal 3 Sekunden zur Verfügung, um die Aufmerksamkeit deiner Besucher zu erlangen, damit sie auf deiner Website bleiben und nicht zur Konkurrenz wechseln. 

Deshalb sind die jeweils ersten zwei Elemente auf deiner Website so entscheidend. 

Beim Texten deiner Website solltest du diese 2 Elemente an den Anfang setzen:

Startseite:

  • eine Botschaft, die die Aufmerksamkeit deiner Kunden weckt, und ein Foto von dir
  • eine kurze Beschreibung, was genau dein Angebot ist bzw. womit oder wodurch du deinen Kunden hilfst

Angebotsseite:

  • ein verlockendes Versprechen für deine Kunden – und eventuell ein Foto (kann, aber muss nicht von dir sein)
  • sprich die Probleme deiner Kunden direkt an und zeige deinen Lesern: Dies hier hat mit dir zu tun.

Über-mich-Seite:

  • ein sympathisches Foto von dir
  • eine kurze Beschreibung deines Angebots und dessen Nutzen 

Und wenn du dich jetzt fragst, was genau du schreiben sollst, schau dir die Fragen an, die ich bereits unter Punkt 4 beschrieben habe. Mit den Antworten darauf fällt es dir viel leichter, diese Elemente für deine Website aussagekräftig zu texten.

6. Warum kurze Website-Texte nicht erfolgreich sind

„Das liest doch sowieso keiner.“ Solche oder ähnliche Aussagen über Website-Texte verführen dich, deine Texte möglichst kurz zu halten. Ja, es ist richtig, dass im Internet viel gescannt und schnell durchgescrollt wird. 

Doch Menschen, die wirklich an deinem Angebot interessiert sind, sind auch bereit mehr zu lesen. 

Bestimmt denkst du jetzt, dass ich doch gerade erst behauptet habe, du hast nur 3 Sekunden Zeit. Das stimmt. Doch dabei geht es zunächst darum, überhaupt Interesse an dir und deinem Angebot bei deinen potenziellen Kunden zu wecken.

Wenn du das erfolgreich gemeistert hast, sind Besucher zu Interessenten geworden. Die wiederum nun mehr erfahren wollen und dafür auch gerne Zeit investieren.

Warum? Sie wollen ihre Fragen beantwortet haben, um sicherzustellen, dass dein Angebot für sie passt.

Und nein. Die meisten Interessenten schreiben dir keine E-Mail, wenn sie noch Fragen haben. Dazu ist die Flut an ähnlichen Angeboten zu groß.

Darum muss besonders die Beschreibung deiner Angebote ausführlich und umfassend sein. Achtung: „Lang“ bedeutet nicht dasselbe wie „langatmig“.

Kurze Website-Texte sind deshalb nicht erfolgreich, weil deine Kunden darin nicht finden, was sie suchen.

7. Das Entscheidende beim Texten deiner Website: Kenne deine Zielgruppe 

„Das Ziel ist verstehen. Um jemanden zu überzeugen, um jemandem etwas zu verkaufen, musst du ihn wirklich verstehen.“

Dan Kennedy (erfolgreicher amerikanischer Werbetexter und Marketing-Experte)

Das ist häufig der Grund, warum so viele Selbständige mit ihren Websites keine Kunden gewinnen: Sie holen ihre Interessenten nicht ab. Warum? Weil sie ihre Kunden nicht gut genug kennen.

Dabei geht es nicht um Daten wie Beruf, Alter, Geschlecht oder Wohnort – Erstellen von sogenannten Kundenprofilen, Personas oder Avataren, wie es im Zusammenhang mit Businessplänen oft empfohlen wird.

Mit deinen Website-Texten möchtest du eine Verbindung zu deinen Kunden herstellen. Sie sollen sich bei dir in den richtigen Händen fühlen und merken, dass du ihr Problem lösen kannst. Stimmts? Du willst Herz und Kopf ansprechen und dich abheben von der Masse.

Damit das klappt, musst du die größten Probleme und Wünsche deiner Kunden kennen und ansprechen. 

Es geht also darum, deine Kunden dahingehend zu analysieren und diese Dinge aufzudecken.

8. Was ausführliche Gespräche mit deinen Kunden bewirken

Wenn du dich regelmäßig mit deinen Kunden darüber unterhältst, was sie beschäftigt, welche Ziele und Probleme sie haben, gewinnst du unglaublich wertvolle Erkenntnisse darüber, was deinen Kunden wichtig ist. 

Dadurch weißt du, wo dein Fokus liegen sollte, wenn du anfängst, deine Website zu texten.

Du meinst, deine Kunden wollen sich nicht mit dir darüber unterhalten? Ich verspreche dir, dass sie gerne dazu bereit sind. Und zwar ohne Gegenleistung.

9. Deine Texte müssen nicht jedem gefallen

Deinem Mann gefallen deine Texte nicht? Deiner Bekannten auch nicht? Sie sagen:

  • „Das ist viel zu lang.“
  • „Du wiederholst dich ja praktisch auf allen Seiten. Schreibe lieber auf der einen Seite nur das und auf der anderen nur das.“ 
  • „Der Aufbau gefällt mir nicht. Das solltest du nochmal umstellen.“
  • „Die Aufforderung Jetzt Erstgespräch vereinbaren klingt viel zu aufdringlich.“

Ich kann das gut verstehen. Einfach deshalb, weil für Website-Texte, die Kunden gewinnen sollen, besondere Regeln gelten. Und viele diese nicht kennen.

Doch von wem kannst du qualifiziertes Feedback erhalten?

Nur von deinen Kunden oder erfahrenen Kolleginnen, die wissen, wie Website-Texte „funktionieren“.

10. Warum du auf deiner Website ein Navi einbauen solltest

Wenn du möchtest, dass Interessenten zu Kunden werden, mach es ihnen möglichst leicht, alles sofort zu finden, was sie suchen. Und hier geht es nicht um das Menü, denn das ist die Grundvoraussetzung. 

Hier geht es um eine einfache Navigation auf deinen Seiten und zwischen den einzelnen Seiten, damit deine potenziellen Kunden alles möglichst schnell finden, was sie suchen. 

Zeig ihnen immer wieder auf, wie sie von dort, wo sie gerade sind, zu weiterführenden Informationen und Stationen deiner Website kommen können. Auch das ist eine Art „Abholen“.

Das kann zum Beispiel durch „sprechende“ Links wie

“In meinem Blogartikel erfährst du, wie das genau funktioniert.”

“Auf meiner Angebotsseite habe ich Häufige Fragen meiner Interessenten für dich beantwortet.”

erfolgen.

Oder durch “Call-to-Action”-Buttons. 

Darunter versteht man farblich hervorgehobene Felder, durch die der Kunde aufgefordert wird, etwas zu tun, was wir wollen. 

Und dann direkt dorthin geleitet wird, wo er dies tun kann. Sicher bist du ihnen schon oft begegnet. Einige Beispiele:

Wichtig ist, das alles auf deinen einzelnen Seiten sinnvoll zu kombinieren. 

Du kannst dir das vorstellen wie Wegweiser in einem Warenhaus. 

Dort stehen an den Rolltreppen Übersichtstafeln, die aufzeigen, was Kunden wo finden können. Das ist dein Website-Menü. 

Und in den einzelnen Stockwerken gibt es Schilder mit Pfeilen, die zeigen, wo die Kunden Lederwaren, Schmuck oder Schuhe finden. Das sind deine verschiedenen Links. 

Anders als ein Warenhaus kannst du jedoch zusätzlich sicherstellen, dass die Kunden auch schnell dahin kommen, wo sie gerade hinwollen.

Und bitte: achte darauf, dass die Links funktionieren!

Es gibt für Nutzer nichts ärgerlicheres als Links, die ins „Error“-Nirgendwo führen. Du hast das bestimmt auch schon erlebt.

Vor allem nachdem du an den Inhalten deiner Website etwas geändert hast, ist es wichtig, zu prüfen, ob alle Links deine Leser noch dahin führen, wohin sie sie führen sollen.

Fazit: Bevor du deine Website textest, brauchst du ein solides Fundament für deine Texte. Dann geht das Schreiben viel leichter.

Und ich verrate dir noch was: All diese Punkte dienen zusätzlich der Suchmaschinenoptimierung (SEO) deiner Website, weil der Algorithmus von Google unter anderem auch diese Faktoren abgreift und bewertet. 

Denn Google will seinen Nutzern die bestmöglichen Ergebnisse für deren Suche anzeigen, damit sie für ihre nächste Suche auf jeden Fall wieder Google verwenden und keine andere Suchmaschine.

Das ist dir alles zu viel? Allein fühlst du dich damit überfordert? 

Ich helfe dir gerne. Wenn du deine Website-Texte von mir schreiben lässt, erarbeiten wir das Fundament gemeinsam und danach lehnst du dich mit der Sicherheit entspannt zurück, deine Texte in besten Händen zu wissen. Oder ich begleite dich beim Selberschreiben deiner Texte dabei, deine Antworten zu finden, damit du deine Website-Texte zügig fertigstellen kannst.

Schau dir auch gerne meinen Blogartikel Der eine Tipp, der dir sofort mehr Gelassenheit bringt an. Er wirkt. Versprochen.

Texte besser formulieren: mit diesen 3 Tipps schaffst du es.

Texte besser formulieren: mit diesen 3 Tipps schaffst du es.

Beim Durchlesen wirken deine Texte schwerfällig, holprig und unrund? Du weißt nicht, was du machen sollst, damit sie natürlich und flüssig klingen? Du würdest deine Texte gerne besser formulieren, hast aber keine Ahnung, wie? 

Keine Sorge. Du kannst Texte schreiben lernen. 

Fürs Schreiben braucht es natürlich ein bisschen Talent, aber der weitaus größere Teil davon ist schlicht: Handwerk. 

Wenn du das lernst, lichtet sich nach und nach der Nebel in deinem Kopf. Dir wird klar, wie du deine Texte verschlankst und lebendiger schreibst. Damit sich deine Leser gerne auf deiner Website aufhalten, weil du dich und dein Angebot ins richtige Licht gerückt hast.

Texte schreiben lernen braucht Zeit

Der größte Fehler vieler Anfänger: Sie wollen zu viel zu schnell. Und überfordern sich damit. Viele Blogartikel-Überschriften wie „Im Nu bessere Texte schreiben“ oder „Schnell und einfach bessere Texte“ suggerieren dir, dass du nicht viel Zeit brauchst, um Texte schreiben zu lernen. Das ist Quatsch. Denn Texte besser zu schreiben lernst du nicht mit einem Fingerschnipsen. 

Du brauchst Zeit, um das Handwerkszeug zu lernen. 

Du brauchst noch mehr Zeit, um das erlernte Handwerkszeug zu üben.

Wenn du Gelerntes nicht anwendest, geht das Wissen schnell wieder verloren. Nur durch Üben gewinnst du die nötige Routine, damit du deine Texte künftig leichter schreibst und überarbeitest.

Du brauchst zusätzliche Zeit, um dich mit den besonderen Regeln und Anfordernissen des Web vertraut zu machen. Lies hierzu gerne meinen Blogartikel Website texten: viel mehr als Sätze formulieren. 10 verblüffende Fakten.

Mit dem Üben fangen wir gleich an. Ruf dir dazu bitte deinen schon geschriebenen Text auf oder drucke ihn aus und lege ihn neben dich. Ich warte kurz. 😉 

Ja, ich weiß. Du hattest dich darauf eingestellt, erstmal nur zu gucken. Doch du kannst noch so viele Schreibtipps lesen. Wenn du sie nicht umsetzt, wirst du trotzdem nicht lernen, bessere Texte zu schreiben. Deshalb fang am besten jetzt sofort mit deinem eigenen Text an.

Okay. Hast du deinen Text da? Dann geht’s los!

Wir schauen uns an, was du an deinem Text sofort verbessern kannst:

1. Texte besser formulieren: Schreibe aktiv statt passiv 

„So ein Mist, der Blumenladen schließt schon um 12.“, meckerte meine Bekannte letzten Samstag. Und hat dabei richtigerweise die Aktiv-Form verwendet. 

„Oh, welch ein Ärgernis, der Blumenladen wird schon um 12 Uhr geschlossen.“ – so würde sich nur der Butler aus der After-Eight-Werbung ausdrücken. 

Das Passiv nehmen wir als schwerfällig und steif war. Die Aktiv-Form dagegen entspricht unserer natürlichen Ausdrucksweise. Wir sagen „Eva hat gerade mit der Schulung angefangen.“ und nicht „Von Eva ist gerade die Schulung angefangen worden.“

Wie kannst du beim Schreiben die Aktiv-Kurve kriegen?

Ganz leicht, wenn du dir diese zwei Punkte merkst:

  • Derjenige, der etwas tut, sollte das Subjekt in deinem Satz sein.
  • Vermeide das Passiv mit „können“ und „müssen“

Zur Verdeutlichung einige Beispiele aus der Businesswelt – und wie du es besser machen kannst:

Passiv: Ihre Bestellung wird von uns innerhalb 24 Stunden verschickt.

Aktiv: Wir verschicken Ihre Bestellung innerhalb 24 Stunden.

Passiv: Du wirst umgehend von mir zurückgerufen.

Aktiv: Ich rufe dich umgehend zurück.

Passiv: Unsere Platten werden mit einem speziellen Schutz versehen.

Aktiv: Wir versehen unsere Platten mit einem speziellen Schutz.

Passiv: Dieser Fehler kann ganz leicht vermieden werden.

Aktiv: Dieser Fehler lässt sich ganz leicht vermeiden.

Passiv: Die Korrekturen müssen bis morgen erledigt werden.

Aktiv: Die Korrekturen sind bis morgen zu erledigen.

Jetzt bist du dran! Nimm dir deinen eigenen Text vor, entlarve deine Passiv-Sätze und schreibe sie in der Aktiv-Form. Trau dich, es ist gar nicht so schwer, Texte besser zu formulieren!

Du bist fertig? Dann machen wir weiter.

2. Texte besser formulieren: Ersetze Substantive durch starke Verben 

Zu viele Substantive machen deinen Text distanziert und emotionslos. Bürokratendeutsch kann man auch dazu sagen. 

Damit deine Texte leicht und lebendig klingen, sind Verben die bessere Wahl. 

Verben bringen Tempo in deinen Text. Vorausgesetzt du verwendest die richtigen, nämlich die starken. Starke Verben machen deinen Text lebendig und dynamisch. 

Starke Verben sind: sprühen, hüpfen, schleichen, trotzen, tänzeln, flüstern, quäken

⇒ Starke Verben verdeutlichen sofort, was genau gemeint ist. 

Schwache Verben sind: gehen, haben, geben, sagen, werden

⇒ Schwache Verben sind ungenau und nichts sagend. Sie machen deinen Text langweilig.

Erkenne den Unterschied:

„Lass uns damit aufhören.“, sagte sie.

„Lass uns damit aufhören.“, hauchte sie.

„Sagte sie“ klingt neutral. Bei hauchte sie“ verändert sich sofort die Stimmung und wir sehen die Szene ganz genau vor unserem inneren Auge. Bessere Texte schreibst du dann, wenn deine Leser sich klar und deutlich vorstellen können, was genau du meinst.

In seinem kleinen Taschenbuch „Deutsch für junge Profis“ zeigt Wolf Schneider ziemlich krasse und anschauliche Beispiele für übertriebene Verwendung von Substantiven auf. Ich möchte sie gerne hier wiederholen, weil sie mich damals beim Lesen einfach umgehauen haben:

Urtext: 

Die Vorstände streben keine Leistungserbringung auf Kostendeckungsbasis, sondern die Erzielung von Überschüssen an.

Auf den Punkt gebracht: 

Die Vorstände wollen Überschüsse erzielen – nicht nur die Kosten decken. 

Urtext: 

Im Mittelpunkt stehen drei Problemkreise: die technische Realisierbarkeit neuer Kommunikationsmittel in ihrer jeweiligen Relation zur wirtschaftlichen Praktikabilität und zur kundenseitigen Akzeptanz.

Auf den Punkt gebracht:

Der Kongress will für die neuen Medien klären, was die Technik kann, was die Wirtschaft will und was die Kunden mögen.

Siehst du, wie durch (starke) Verben viel klarer wird, was gemeint ist?

(Das Buch kann ich übrigens jedem empfehlen, der sich mit der Wirkung von Sprache beschäftigen will. Es hat mich damals richtiggehend angefixt!)

Aber auch bei weniger komplizierten Sachverhalten wird der Unterschied deutlich:

Nicht: Unsere Aufgabe ist das Lösen von Problemen.

Sondern: Unsere Aufgabe ist es, Probleme zu lösen.

Nun habe ich noch zwei Beispiele für dich, wie sich nicht nur die Stimmung und Lebendigkeit eines Satzes ändert, wenn du starke Verben statt schwacher verwendest, sondern auch dessen Aussagekraft:

Schwach: Unsere Bauleiter sind regelmäßig auf der Baustelle.

Stark: Unsere Bauleiter prüfen die Baustelle regelmäßig.

Schwach: Mitten in der Nacht ging das Feuer an. 

Stark: Mitten in der Nacht flammte das Feuer auf.

So. Du ahnst es bestimmt schon. Du bist wieder dran! Verbessere deinen Text, indem du Substantive gegen Verben austauschst und starke statt schwacher Verben verwendest. Nur Mut! Übung macht den Meister!

Wenn du es schwierig findest, starke und passende Verben zu finden, kann ich dir übrigens das Buch „Sag es treffender“ von A.M. Textor empfehlen. Darin findest du viele Synonyme für Wörter.

Okay. Fertig? Dann kommen wir zum dritten Tipp:

3. Texte besser formulieren: Kurze Sätze schreiben

Texte schreiben lernen heißt auch: kürzen. Aber merke: bei diesem Tipp geht es nur darum, Sätze so zu kürzen, damit sie leichter lesbar sind. 

Warum der gesamte Text auf den einzelnen Seiten deiner Website hingegen lieber länger sein sollte, erkläre ich in meinem Blogartikel Website texten: viel mehr als Sätze formulieren. 10 verblüffende Fakten.

Warum verlierst du durch Schachtelsätze ganz schnell die Aufmerksamkeit deiner Leser im Web? 

Es ist so: Die Besucher einer Website im Internet sind auf der Suche nach Informationen zu deinem und anderen Angeboten. Die möchten sie möglichst schnell und leicht finden. 

Die Bedeutung von Schachtelsätzen zu verstehen, erfordert Konzentration und Zeit. Wenn die Leser nicht bereit sind, diese einzusetzen (wovon auszugehen ist), haben sie im schlimmsten Fall am Ende des Satzes den Anfang bereits wieder vergessen. 

Die Folge: deine Botschaft kommt bei deinen Lesern nicht an.

Mach deshalb lieber aus einem langen Schachtelsatz zwei (oder drei) kürzere Sätze, um deine Texte besser zu formulieren und leichter verständlich zu machen. 

Manchmal ist es dann sinnvoll, die Reihenfolge der einzelnen Sätze oder deren Satzstellung zu verändern.

Oft hilft dieser einfache Trick:

Mit einem Doppelpunkt oder einem Gedankenstrich teilst du ganz leicht einen komplexen Satz in zwei verständliche Häppchen. Zum Beispiel so:

Kompliziert: 

Viele Menschen tanken am liebsten in der Natur auf. Der Grund dafür liegt darin, dass sie sich nach langen Arbeitstagen in stickigen Bürogebäuden nach Frischluft und Weite sehnen, die Bewegung genießen, die ihnen im Alltag fehlt und der Hektik der Großstadt, die sie belastet, entfliehen wollen.

Klar: 

Viele Menschen tanken am liebsten in der Natur auf. Der Grund: Sie wollen der belastenden Hektik der Großstadt entfliehen. Nach langen Arbeitstagen in stickigen Bürogebäuden sehnen sie sich nach Frischluft und Weite. Und sie genießen die Bewegung, die ihnen im Alltag fehlt. 

Vielleicht ist dir beim letzten Satz aufgefallen, dass ich hier ein Bindewort am Satzanfang verwendet habe. In vielen Schreibratgebern gilt das als No-Go. Das ist auch für andere Texte soweit richtig. 

In Webtexten finde ich es aber durchaus okay. Du kannst es sogar als besonderes Stilmittel einsetzen, wenn du Sätze auf diese Weise kürzt. Weil der Leser nach einem Punkt unweigerlich innerlich eine Pause macht. So wird dem folgenden Satz mehr Bedeutung zugewiesen. Mit dem „Und“ verbindest du den Satz trotzdem mit dem vorherigen.

Alles klar? Nein? Dann nimm dir jetzt trotzdem deinen Text vor. Du wirst sehen, Texte schreiben lernen ist gar nicht so schwer, wenn du es erstmal versuchst. 

Und? Geschafft? 

Dann lies dir deinen verbesserten Text nun noch einmal am Stück durch. 

Klingt schon viel besser? Das freut mich.

Texte besser zu formulieren ist kein Hexenwerk. Doch es braucht Anleitung und Übung. Sobald du das Handwerkszeug dazu beherrscht, tippt es sich viel leichter. 

Übrigens: Kein Autor oder Texter veröffentlicht einen Text so, wie er ihn zuallererst geschrieben hat. Die einhellige Meinung ist: Der erste Entwurf ist immer Mist. Aber um einen Text besser zu machen, brauchst du erstmal diesen Mist. Dann hast du nämlich was zum Überarbeiten. 😉

Überarbeiten gehört zum Handwerk und ist unerlässlich. Je geübter du wirst, desto weniger Überarbeitungsgänge wirst du brauchen. Mir persönlich macht das Überarbeiten sogar mehr Freude als den ersten Entwurf zu schreiben.

Wenn es bei dir trotz aller Tipps nicht klappt oder das Schreiben dir einfach keinen Spaß macht, schau dir gerne meine Angebote Begleitung für Selberschreiber und Website-Texte schreiben lassen an. 

Warum es für mehr Leichtigkeit in deinem Selbständigen-Alltag so wichtig ist, alles genau für dich passend zu machen, erfährst du in meinem Blogartikel Der eine Tipp, der dir sofort mehr Gelassenheit bringt. Unbedingt lesen!

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