Texte besser formulieren: mit diesen 3 Tipps schaffst du es.

Texte besser formulieren: weißer Mann, dunkle Haare und Bart, Brille, sitzt grübelnd vor Laptop, Stift in der Hand, Hand liegt auf aufgeschlagenem Notizbuch

Beim Durchlesen wirken deine Texte schwerfällig, holprig und unrund? Du weißt nicht, was du machen sollst, damit sie natürlich und flüssig klingen? Du würdest deine Texte gerne besser formulieren, hast aber keine Ahnung, wie? 

Keine Sorge. Du kannst Texte schreiben lernen. 

Fürs Schreiben braucht es natürlich ein bisschen Talent, aber der weitaus größere Teil davon ist schlicht: Handwerk. 

Wenn du das lernst, lichtet sich nach und nach der Nebel in deinem Kopf. Dir wird klar, wie du deine Texte verschlankst und lebendiger schreibst. Damit sich deine Leser gerne auf deiner Website aufhalten, weil du dich und dein Angebot ins richtige Licht gerückt hast.

Texte schreiben lernen braucht Zeit

Der größte Fehler vieler Anfänger: Sie wollen zu viel zu schnell. Und überfordern sich damit. Viele Blogartikel-Überschriften wie „Im Nu bessere Texte schreiben“ oder „Schnell und einfach bessere Texte“ suggerieren dir, dass du nicht viel Zeit brauchst, um Texte schreiben zu lernen. Das ist Quatsch. Denn Texte besser zu schreiben lernst du nicht mit einem Fingerschnipsen. 

Du brauchst Zeit, um das Handwerkszeug zu lernen. 

Du brauchst noch mehr Zeit, um das erlernte Handwerkszeug zu üben.

Wenn du Gelerntes nicht anwendest, geht das Wissen schnell wieder verloren. Nur durch Üben gewinnst du die nötige Routine, damit du deine Texte künftig leichter schreibst und überarbeitest.

Du brauchst zusätzliche Zeit, um dich mit den besonderen Regeln und Anfordernissen des Web vertraut zu machen. Lies hierzu gerne meinen Blogartikel Website texten: viel mehr als Sätze formulieren. 10 verblüffende Fakten.

Mit dem Üben fangen wir gleich an. Ruf dir dazu bitte deinen schon geschriebenen Text auf oder drucke ihn aus und lege ihn neben dich. Ich warte kurz. 😉 

Ja, ich weiß. Du hattest dich darauf eingestellt, erstmal nur zu gucken. Doch du kannst noch so viele Schreibtipps lesen. Wenn du sie nicht umsetzt, wirst du trotzdem nicht lernen, bessere Texte zu schreiben. Deshalb fang am besten jetzt sofort mit deinem eigenen Text an.

Okay. Hast du deinen Text da? Dann geht’s los!

Wir schauen uns an, was du an deinem Text sofort verbessern kannst:

1. Texte besser formulieren: Schreibe aktiv statt passiv 

„So ein Mist, der Blumenladen schließt schon um 12.“, meckerte meine Bekannte letzten Samstag. Und hat dabei richtigerweise die Aktiv-Form verwendet. 

„Oh, welch ein Ärgernis, der Blumenladen wird schon um 12 Uhr geschlossen.“ – so würde sich nur der Butler aus der After-Eight-Werbung ausdrücken. 

Das Passiv nehmen wir als schwerfällig und steif war. Die Aktiv-Form dagegen entspricht unserer natürlichen Ausdrucksweise. Wir sagen „Eva hat gerade mit der Schulung angefangen.“ und nicht „Von Eva ist gerade die Schulung angefangen worden.“

Wie kannst du beim Schreiben die Aktiv-Kurve kriegen?

Ganz leicht, wenn du dir diese zwei Punkte merkst:

  • Derjenige, der etwas tut, sollte das Subjekt in deinem Satz sein.
  • Vermeide das Passiv mit „können“ und „müssen“

Zur Verdeutlichung einige Beispiele aus der Businesswelt – und wie du es besser machen kannst:

Passiv: Ihre Bestellung wird von uns innerhalb 24 Stunden verschickt.

Aktiv: Wir verschicken Ihre Bestellung innerhalb 24 Stunden.

Passiv: Du wirst umgehend von mir zurückgerufen.

Aktiv: Ich rufe dich umgehend zurück.

Passiv: Unsere Platten werden mit einem speziellen Schutz versehen.

Aktiv: Wir versehen unsere Platten mit einem speziellen Schutz.

Passiv: Dieser Fehler kann ganz leicht vermieden werden.

Aktiv: Dieser Fehler lässt sich ganz leicht vermeiden.

Passiv: Die Korrekturen müssen bis morgen erledigt werden.

Aktiv: Die Korrekturen sind bis morgen zu erledigen.

Jetzt bist du dran! Nimm dir deinen eigenen Text vor, entlarve deine Passiv-Sätze und schreibe sie in der Aktiv-Form. Trau dich, es ist gar nicht so schwer, Texte besser zu formulieren!

Du bist fertig? Dann machen wir weiter.

2. Texte besser formulieren: Ersetze Substantive durch starke Verben 

Zu viele Substantive machen deinen Text distanziert und emotionslos. Bürokratendeutsch kann man auch dazu sagen. 

Damit deine Texte leicht und lebendig klingen, sind Verben die bessere Wahl. 

Verben bringen Tempo in deinen Text. Vorausgesetzt du verwendest die richtigen, nämlich die starken. Starke Verben machen deinen Text lebendig und dynamisch. 

Starke Verben sind: sprühen, hüpfen, schleichen, trotzen, tänzeln, flüstern, quäken

⇒ Starke Verben verdeutlichen sofort, was genau gemeint ist. 

Schwache Verben sind: gehen, haben, geben, sagen, werden

⇒ Schwache Verben sind ungenau und nichts sagend. Sie machen deinen Text langweilig.

Erkenne den Unterschied:

„Lass uns damit aufhören.“, sagte sie.

„Lass uns damit aufhören.“, hauchte sie.

„Sagte sie“ klingt neutral. Bei hauchte sie“ verändert sich sofort die Stimmung und wir sehen die Szene ganz genau vor unserem inneren Auge. Bessere Texte schreibst du dann, wenn deine Leser sich klar und deutlich vorstellen können, was genau du meinst.

In seinem kleinen Taschenbuch „Deutsch für junge Profis“ zeigt Wolf Schneider ziemlich krasse und anschauliche Beispiele für übertriebene Verwendung von Substantiven auf. Ich möchte sie gerne hier wiederholen, weil sie mich damals beim Lesen einfach umgehauen haben:

Urtext: 

Die Vorstände streben keine Leistungserbringung auf Kostendeckungsbasis, sondern die Erzielung von Überschüssen an.

Auf den Punkt gebracht: 

Die Vorstände wollen Überschüsse erzielen – nicht nur die Kosten decken. 

Urtext: 

Im Mittelpunkt stehen drei Problemkreise: die technische Realisierbarkeit neuer Kommunikationsmittel in ihrer jeweiligen Relation zur wirtschaftlichen Praktikabilität und zur kundenseitigen Akzeptanz.

Auf den Punkt gebracht:

Der Kongress will für die neuen Medien klären, was die Technik kann, was die Wirtschaft will und was die Kunden mögen.

Siehst du, wie durch (starke) Verben viel klarer wird, was gemeint ist?

(Das Buch kann ich übrigens jedem empfehlen, der sich mit der Wirkung von Sprache beschäftigen will. Es hat mich damals richtiggehend angefixt!)

Aber auch bei weniger komplizierten Sachverhalten wird der Unterschied deutlich:

Nicht: Unsere Aufgabe ist das Lösen von Problemen.

Sondern: Unsere Aufgabe ist es, Probleme zu lösen.

Nun habe ich noch zwei Beispiele für dich, wie sich nicht nur die Stimmung und Lebendigkeit eines Satzes ändert, wenn du starke Verben statt schwacher verwendest, sondern auch dessen Aussagekraft:

Schwach: Unsere Bauleiter sind regelmäßig auf der Baustelle.

Stark: Unsere Bauleiter prüfen die Baustelle regelmäßig.

Schwach: Mitten in der Nacht ging das Feuer an. 

Stark: Mitten in der Nacht flammte das Feuer auf.

So. Du ahnst es bestimmt schon. Du bist wieder dran! Verbessere deinen Text, indem du Substantive gegen Verben austauschst und starke statt schwacher Verben verwendest. Nur Mut! Übung macht den Meister!

Wenn du es schwierig findest, starke und passende Verben zu finden, kann ich dir übrigens das Buch „Sag es treffender“ von A.M. Textor empfehlen. Darin findest du viele Synonyme für Wörter.

Okay. Fertig? Dann kommen wir zum dritten Tipp:

3. Texte besser formulieren: Kurze Sätze schreiben

Texte schreiben lernen heißt auch: kürzen. Aber merke: bei diesem Tipp geht es nur darum, Sätze so zu kürzen, damit sie leichter lesbar sind. 

Warum der gesamte Text auf den einzelnen Seiten deiner Website hingegen lieber länger sein sollte, erkläre ich in meinem Blogartikel Website texten: viel mehr als Sätze formulieren. 10 verblüffende Fakten.

Warum verlierst du durch Schachtelsätze ganz schnell die Aufmerksamkeit deiner Leser im Web? 

Es ist so: Die Besucher einer Website im Internet sind auf der Suche nach Informationen zu deinem und anderen Angeboten. Die möchten sie möglichst schnell und leicht finden. 

Die Bedeutung von Schachtelsätzen zu verstehen, erfordert Konzentration und Zeit. Wenn die Leser nicht bereit sind, diese einzusetzen (wovon auszugehen ist), haben sie im schlimmsten Fall am Ende des Satzes den Anfang bereits wieder vergessen. 

Die Folge: deine Botschaft kommt bei deinen Lesern nicht an.

Mach deshalb lieber aus einem langen Schachtelsatz zwei (oder drei) kürzere Sätze, um deine Texte besser zu formulieren und leichter verständlich zu machen. 

Manchmal ist es dann sinnvoll, die Reihenfolge der einzelnen Sätze oder deren Satzstellung zu verändern.

Oft hilft dieser einfache Trick:

Mit einem Doppelpunkt oder einem Gedankenstrich teilst du ganz leicht einen komplexen Satz in zwei verständliche Häppchen. Zum Beispiel so:

Kompliziert: 

Viele Menschen tanken am liebsten in der Natur auf. Der Grund dafür liegt darin, dass sie sich nach langen Arbeitstagen in stickigen Bürogebäuden nach Frischluft und Weite sehnen, die Bewegung genießen, die ihnen im Alltag fehlt und der Hektik der Großstadt, die sie belastet, entfliehen wollen.

Klar: 

Viele Menschen tanken am liebsten in der Natur auf. Der Grund: Sie wollen der belastenden Hektik der Großstadt entfliehen. Nach langen Arbeitstagen in stickigen Bürogebäuden sehnen sie sich nach Frischluft und Weite. Und sie genießen die Bewegung, die ihnen im Alltag fehlt. 

Vielleicht ist dir beim letzten Satz aufgefallen, dass ich hier ein Bindewort am Satzanfang verwendet habe. In vielen Schreibratgebern gilt das als No-Go. Das ist auch für andere Texte soweit richtig. 

In Webtexten finde ich es aber durchaus okay. Du kannst es sogar als besonderes Stilmittel einsetzen, wenn du Sätze auf diese Weise kürzt. Weil der Leser nach einem Punkt unweigerlich innerlich eine Pause macht. So wird dem folgenden Satz mehr Bedeutung zugewiesen. Mit dem „Und“ verbindest du den Satz trotzdem mit dem vorherigen.

Alles klar? Nein? Dann nimm dir jetzt trotzdem deinen Text vor. Du wirst sehen, Texte schreiben lernen ist gar nicht so schwer, wenn du es erstmal versuchst. 

Und? Geschafft? 

Dann lies dir deinen verbesserten Text nun noch einmal am Stück durch. 

Klingt schon viel besser? Das freut mich.

Texte besser zu formulieren ist kein Hexenwerk. Doch es braucht Anleitung und Übung. Sobald du das Handwerkszeug dazu beherrscht, tippt es sich viel leichter. 

Übrigens: Kein Autor oder Texter veröffentlicht einen Text so, wie er ihn zuallererst geschrieben hat. Die einhellige Meinung ist: Der erste Entwurf ist immer Mist. Aber um einen Text besser zu machen, brauchst du erstmal diesen Mist. Dann hast du nämlich was zum Überarbeiten. 😉

Überarbeiten gehört zum Handwerk und ist unerlässlich. Je geübter du wirst, desto weniger Überarbeitungsgänge wirst du brauchen. Mir persönlich macht das Überarbeiten sogar mehr Freude als den ersten Entwurf zu schreiben.

Wenn es bei dir trotz aller Tipps nicht klappt oder das Schreiben dir einfach keinen Spaß macht, schau dir gerne meine Angebote Begleitung für Selberschreiber und Website-Texte schreiben lassen an. 

Warum es für mehr Leichtigkeit in deinem Selbständigen-Alltag so wichtig ist, alles genau für dich passend zu machen, erfährst du in meinem Blogartikel Der eine Tipp, der dir sofort mehr Gelassenheit bringt. Unbedingt lesen!

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